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Renaissance des dunkelroten Südtiroler Urweines
Noch ist die Ahn-Rebe nicht gefunden, von dem Teroldego und Lagrein, die zwei kräftigsten Rotwein-Brüder unserer Region, abstammen.
Gibt es ein Huhn? gibt es ein Ei? wer war früher da? – Unsere Trentiner Cousins verweisen auf eine önologische Studie ihrer Lehranstalt von San Michele, nach welcher der Lagrein vom Teroldego abstammt. Aber das ist eine lokalpatriotische Hypothese, sagen sogar dazu befragte Trentiner Kellermeister. Immerhin können wir uns darauf berufen, dass die urkundliche Erstnennung eines Lagrein – anno 1379, ungeklärt, ob ein weißer oder dunkler L. – vier Jahre älter ist als das erste Erscheinen des Wortes Teroldego (auf einem Schrieb aus dem Jahre 1383). 4 Jahre hin oder her: sagen wir, dass Teroldego und Lagrein Brüder sind, 2-eiige Zwillinge, damit können die Kellermeister von der Piana Rotaliana und von Gries, Auer und anderer Lagrein-Kleinlagen am besten miteinander leben. Der VINUM-Hotels Südtirol Weinbrief im September ist der Südtiroler Ur-Weinsorte Lagrein gewidmet!
„Der Lagrein war früher unsere Kellermedizin“, erzählt Toni Rottensteiner, Seniorchef der Kellerei Rottensteiner Bozen, „wir setzten ihn ein, um die anderen Gewächse zu korrigieren oder zu kurieren. Bestenfalls pressten wir ihn als Rosé ab und nannten ihn Kretzer – nach der sogenannten „Krätze“, dem früher verwendeten Seihkorb, der beim Abfließen des Mostes nach 1-3tägiger Gärung die festen Traubenbestandteile auffing. Als Rotwein von Format haben wir ihn erst vor 15, 20 Jahren entdeckt.“ Ähnlich wie die Stadt Bordeaux ihre besten Rebberge auffrisst, fallen auch die besten Lagen, die lockeren, sandigen Schwemmböden im Bozner Talkessel, zusehends der Verstädterung zum Opfer. Deshalb ist die Lagrein-Anbaufläche – trotz des großen internationalen Erfolges in den letzten zwei Jahrzehnten – leider in stetigem Schwinden begriffen.
Sehr beliebt ist inzwischen bei Jung & Alt das ungezwungene Bankettservice, bei dem eine größere Anzahl von Personen zur gleichen Zeit dasselbe Menü serviert bekommt. In den Vinum Hotels Südtirol wird dabei in den meisten Fällen das Essen direkt auf einzelne Teller schön angerichtet serviert.
Früher - erzählen ältere, erfahrene Servier-Fachkräfte augenzwinkernd – wurde das Essen eher von Platten vorgelegt oder die Gäste bedienten sich selbst von den dargebotenen Platten. Saucen und Beilagen wurden in der Regel auf die Tische gestellt …. das gab dann mitunter ein abenteuerliches Gedränge, Schieben & Stoßen, was wahrscheinlich den deutschen Liedermacher Reinhard Mey zur berühmten Ballade von der Schlacht am kalten Büffet inspiriert hat:
„Bei der heißen Schlacht am kalten Buffet, da zählt der Mann noch als Mann
Und Auge um Auge, Aspik um Gelee, hier zeigt sich, wer kämpfen kann, hurra
Hier zeigt sich, wer kämpfen kann
Da blitzen die Messer, da prallt das Geschirr mit elementarer Wucht
Auf Köpfe und Leiber und aus dem Gewirr versucht ein Kellner die Flucht …“