„Wer gute Lagen hat, hat gut lachen!“

Das große Südtiroler Wein-Sorten- & Lagen-Potential

Oktober 2018

„Der Rebsatz Tirols besteht nur aus saftigen, frühreifen Trauben (...).

Sie besitzen eine beträchtliche Menge eigentlicher Weinsäure, aber sehr wenig freie Säure; ganz fehlt es ihnen an Parfüm, häufig an Körper; sie sind meistens von geringer Haltbarkeit, daher auch die äußerst unbedeutende Nachfrage. (...) Der Bodenwein ist sehr ergiebig, aber ohne Bouquet, dick und nicht haltbar. Rebsatz, Mostung, Kellerwirtschaft lassen überall zu wünschen übrig und sind Ursache, daß Tirol so viele schwache Säuerlinge erzeugt.“ Soweit das niederschmetternde Urteil eines gewissen Dr. Hamm aus Leipzig, der im fernen Jahre 1865 das Weinland Südtirol besucht und beschrieben hat. Seitdem hat sich das Weingebiet südlich des Brenners sensationell weiter entwickelt – durch strenge Lagen-, Sorten- und Qualitäts-Selektionen gehören die Südtiroler Weine längst zu den Fixstartern auf den besten Weinkarten der Welt! Der VINUM-Hotel Südtirol-Weinbrief im Oktober stellt die Premium-Lagen und die Leit-Sorten vor.

Das erste Grundstücksverzeichnis für Weinlagen (Lagenkataster) wurde in Frankreich im Jahre 1855 erstellt. Bei der Lagenklassifikation setzen die Franzosen ihre Demarkationslinien sogar genauer als ihre deutschen oder österreichischen Kollegen – ein Satz wie beispielsweise: „hier, an den sanft abfallenden Hügeln endet langsam das Riesling-Gebiet der Wachau“ ist in einem französischen Weinbuch kaum vorstellbar. Gute französische Weinlagen enden (fast) immer abrupt -, nach dem stolzen Motto: bis genau hierher ist die Weinwelt perfekt, 4 Meter weiter nach links, über den Graben drüber, würde kein französischer Weinbauer jemals eine Weinrebe pflanzen. Zum Glück gibt es diese beinharte Rigorosität in Südtirol nicht. Man denke nur zum Beispiel daran, wenn ausschließlich Mazon(Neumarkt) den Premier-Cru-Status für Blauburgunder besäße, ohne Einbeziehung von Pinzon(Montan), dessen Lagen sich quasi „vier Meter links vom Graben“ befinden, die aber den Mazonern geradezu ebenbürtig sind. Südtirol hat eine alteingesessene, eben autochthone Rebsorte, die ihre Identität vorwiegend durch ihre Lage erhält: es ist der V-e-r-n-a-t-s-c-h. Es gibt ihn als Kalterer See, als St. Magdalener, als Meraner Hügel, als Bozner Leiten und als Südtiroler Vernatsch. Jeder von ihnen hat seinen eigenen, unverwechselbaren, ja „französisch-eigensinnigen“ Charakter.

Der Weißburgunder ist mehr oder weniger exakt in der Mitte des 19. Jahrhunderts kurioserweise gleichzeitig vom Norden wie vom Süden kommend in Südtirol eingeführt worden. Der Weißburgunder war in Südtirol 130 Jahre lang eigentlich ein „unbewusster“ Verschnittwein aus Weißburgunder und Chardonnay. Warum ein „unbewusster“ Verschnittwein? Ganz einfach deshalb, weil Chardonnay als eigenständige Rebsorte noch lange nicht bekannt war und quasi als „gelber Weißburgunder“ immer gemeinsam mit dem „echten“ Weißburgunder eingekellert wurde. Den ersten sortenreinen Chardonnay, auf dessen Etikett dann wirklich Chardonnay geschrieben stand, gab es erst im Jahre 1978.


Die Franzosen sprechen vom „Terroir“, wenn sie die unverwechselbare Herkunft eines Weines meinen. Das beste Terroir vom autochthonen Lagrein ist das Schwemmland von Bozen-Gries – hier gedeiht der erdig-würzige, dunkelrote Südtiroler Paradewein am besten, hier entwickelt er seine filigrane, an Waldbeeren erinnernde Frucht und seine beinahe französische Eleganz. Die ausdrucksstärksten Gewürztraminer entstehen in seiner Heimatgemeinde Tramin, genauer gesagt im Traminer Ortsteil Söll auf über 400 Höhenmetern auf kalkhaltigen Lehmböden. Auf diesem Terroir entsteht der unverwechselbare Duftkranz des aromatischsten Südtiroler Weißweines: die besten Gewürztraminer riechen nach Rosenblätter, schmecken nach Litschis, gelben Pfirsichen, Akazienhonig und haben einen extrem weichen, intensiven und schier endlosen Abgang.

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