Der Blauburgunder-Himmel auf Mazon

Die beste Lage für den elegantesten Rotwein

Februar 2019

Als der Chemieprofessor Ludwig Barth Ritter zu Barthenau (geboren in Rovereto anno 1839), ein Riese wie man ihn zu seiner Zeit nie in Hörsälen gesehen („gleich hoch entwickelt an Körper und an Geist“), im 52.

Lebensjahre in Wien starb, war er auf dem Gebiet der organischen Chemie einer der bekanntesten Wissenschaftler im deutschen Sprachraum. Ein Spezialist, eine Koryphäe, ein Kapazunder. Es gab viele Nachrufe, Biografien wurden verfasst, 2 Marmorbüsten erinnern in Wien heute noch an den mächtigen Ritter Ludwig, der in seiner Jugend dicke Eisenstangen mit bloßen Händen verbiegen konnte.

In Südtirol hat sich der Professor ein anderes Denkmal gesetzt, das die Jahrhunderte überdauern wird: auf seinem Ansitz Barthenau in Mazon (Neumarkt) ließ er Blauburgunderreben pflanzen – vielleicht dem Beispiel Erzherzog Johanns folgend, der gegen 1850 die ersten Reben dieser edlen roten Burgundersorte bei Schenna anlegte. Eine Pioniertat – heute gilt die Terrassenlage von Mazon vielen Weinexperten als einer der besten Blauburgunder-Klein-„crus“ außerhalb von Burgund. Es hat lange gedauert, bis die neue Franzosensorte Blauburgunder in Südtirol richtig angenommen und geschätzt wurde – das ist ein Verdienst einerseits der dickschädligen Mazoner, die sich ihren Pinot Nero nie „ausreden“ ließen. Und für das internationale Renommee des Mazoner BB sorgte Paolo Foradori, Barthenau-Besitzer und Spross der Weindynastie aus Mezzolombardo, der durch die Heirat mit Siglinde Oberhofer (K. Hofstätter, Tramin) zwei Weindynastien zusammenführte: gemeinsam mit Siglindes Cousin Franz Oberhofer kellerte Paolo aus der Herzlage San Urbano den 1er cru-BB gleichen Namens ein, von den Trauben der ältesten Reben. Man schrieb das Jahr 1987. Seitdem gilt Mazon, der Zwanzighäuser-Ortsteil von Neumarkt, als d-e-r Südtiroler Blauburgunder-Cru – kein anderes Südtiroler Kleingebiet wurde in den letzten zwanzig Jahren so ausführlich von in- & ausländischen Weinautoren beschrieben. Alessandro Masnaghetti, renommierter Weinjournalist von „Enogea“, hat die erste Mazon-Landkarte veröffentlicht, auf der die wichtigsten Weingüter verzeichnet sind: Hofstätter, Haas, Gottardi, Kellerei Girlan, Lageder, Kurt Rottensteiner, K. Tramin, K. Nals-Margreid, Eberlehof, Carlotto – alles Namen, bei deren Nennung die Feinschmecker und Blauburgunder-Experten mit der Zunge schnalzen. Und deren beste Blauburgunder in allen VINUM-Hotels Südtirol selbstverständlich gelagert sind! In seinem begleitenden Kurztext analysiert Masnaghetti detailliert die Mazoner Bodenverhältnisse: “Im Norden finden wir in unmittelbarer Nähe zum Trudener Bach Schwemmböden. Im höheren Bereich finden wir hingegen leichtere Böden, die im Regelfall fruchtigere/aromatischere und weniger strukturierte Weine hervorbringen. Im zentralen Bereich sind dann die lehmhaltigen Böden, die vielleicht die charakteristischsten sind und eine mehr oder weniger tiefe Moränen- oder Sandstein-Schicht bedecken.“

Im Jahre 2015 hat Paolo Foradoris Sohn Martin sozusagen die Essenz des Mazoner Blauburgunder-Gebietes der Presse vorgestellt – die „Vigna Roccolo“ 2012, den ersten Jahrgang eines neuen „Super South Tyroleans“, den der ebenso präzise wie talentierte Kellermeister Markus Hähnel sehr, sehr fruchtbetont in die Flasche gezaubert hat. Die alten Blauburgunder-Reben der Vigna Roccolo (der Name erinnert an eine vormalige Vogelfang-Anlage auf dem Hügel) stammen aus den 1940er Jahren, die Erträge sind auf diesen Methusalem-Reben von Natur aus sehr niedrig, die Weinbeeren ausgesprochen extraktreich. Auf jeden Fall ein Blauburgunder mit großem Potential, ein Wein, der wie alle exzellenten Weine im Augenblick des Jugendstadiums noch ein paar Jahre Flaschenreife benötigt, bis seine Klasse sich vollkommen zeigen kann.

Spontangärung, Amphorenwein, Experimente.

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