Historische Rezepte für Weihnachten & Sylvester

Oh Glühwein, oh Punsch, oh Tannenbaum!

Dezember 2019

Es ist immer noch so warm, dass wir uns nicht richtig an den Gedanken gewöhnen können: bald brennen die Lichtlein, bald 1, dann 2, dann 3, dann 4, dann stehn die Verwandten in der Tür und machen bei uns eine Keks-Verkostung.

Denn mit großer Ausdauer haben sich unsere Verwandten ein ganzes Jahr lang unsere Ausreden gefallen lassen – aber zu Weihnachten lassen sie sich durch nichts aufhalten: sie werden zu Besuch kommen! Was wollen wir ihnen bieten? Vielleicht eine Gans? Nein, die ist zu fett, da nehmen wir doch lieber eine Ente. Eine ganze Ente!

Also gut, eine Ente -, wenn man Glück hat, dann sind die Innereien noch drinnen. Wir wählen ein einfaches mittelalterliches Rezept & ein paar Uralt-Ohrwürmer als Begleitmusik bei der Zubereitung. Wer bei Peter Maffay („… ich werde dir jetzt etwas sagen, was ich noch zu keinem, zu keinem anderen Mädchen gesagt habe: ich hab dich lieb! Ja …“) sowieso weinen muss, der schneide dabei Zwiebeln, schwitze sie in etwas Entenfett an & brutzele darin kurz das gehackte Entenklein, sowie 1 schwaches kg Bratkastanien (ev. findet man neuerdings „vakuumierte“ in Supermärkten). Mit Majoran, Salz, Pfeffer, ev. auch Liebstöckel abschmecken – das soll die Entenfüllung sein. „Guarda come dondolo, guarda come dondolo – co-ooon il twist“: wenn man glaubt, dass man in der Küche mit allem zu spät dran ist, kommt man vielleicht mit diesem Partyhit aus den End50ern schneller auf Touren. Prestissimo: aus Hals, Kopf, Flossen der Ente plus Wurzelgemüse & Gewürzen nach Belieben ein Süppchen köcheln; Ente innen & außen mit Salz, Pfeffer, Majoran einreiben & mit der Kastanienfüllung stopfen, zunähen; anbraten in das vorgeheizte Backrohr (220°) schieben.

„Sará perché io dondolo // saranno gli occhi tuoi che brillano // ma vedo mille-mille lucciole // venirmi incontro …“ Gut, jetzt kann man die Geschichte wieder ruhiger angehen. Während der ca. 90minütigen Bratzeit die Ente mit dem Süppchen fleißig begießen. Am Ende den Bratensaft entfetten (Fett mit einem Löffel abschöpfen) und nach Lust & Laune zu Soße weiterverarbeiten, während das Entelein im noch warmen Backrohr bleibt. Wer von seinem Entenbraten so begeistert ist, dass er sich ständig die Finger abschleckt, der kann die ersten Gäste mit einem fetzigen Liedchen von Evelyn Künneke empfangen: „Du bist ein Ti-ger, du bist ein Ti-ger an Eleganz // Du bist der Sie-ger, du bist der Sie-ger in jedem Tanz // Du bist ein Raub-tier, Du bist ein Raub-tier, das Herzen bricht …“

Stop. Fehlt noch das Blaukraut. Südtiroler Köche haben es dabei meist zu eilig, deshalb schmeckt es hierzulande leider oft nach Silofutter. Nordtiroler lassen das aufgeschnittene Blaukraut mindestens 1 Nacht lang in Orangensaft, -Schale, Zimtstange & Nelken marinieren. Dann geht es erst richtig los: Butter & Zucker karamellisieren, bissl Zwiebel anschwitzen, Blaukraut-bleibt-Blaukraut andünsten, mit Orangen- & Apfelsaft aufgießen. Langsam köcheln lassen. „Con le gambe ad angolo, con le gambe ad angolo ba-aallo il twist …“

Für die Sylvester-Party suchen wir etwas Passendes bei Andreas Hellrigl, dem Meisterkoch aus dem Vinschgau. Andreas Hellrigl (1932 – 1993) war nicht nur einer der besten Köche seiner Zeit, zuerst als Michelin-Sternekoch in Meran und am Ende seines viel zu kurzen Lebens als kulinarischer Botschafter mit seinem Gourmet-Restaurant „Palio“ in New York – Hellrigl hat als gastrosophischer Grenzgänger der Südtiroler Gastronomie neue Welten, Räume, Ideen, Verschmelzungen und Kompositionen gezeigt und geöffnet. In diesem Sinne darf, nein: muss man ihn wohl als kulturellen Ahnherren der Südtiroler Moderne am Herd, ja als Vorläufer und Inspirator der hochdekorierten Sterneköche unserer Tage betrachten.

Sehr passend für Sylvester, wo wir alle die Korken knallen lassen, ist wohl Hellrigls „Champagnerrahmsuppe“! Zutaten: 0,5 l kräftige Hühnersuppe – 2 dl Sahne – 4 EL Schlagsahne – 6 Eidotter – 250 g trockenen Champagner 1 Prise Zimt & etwas Cayenne-Pfeffer. Die kräftige Suppe mit Zimt und der Hälfte vom Champagner aufkochen lassen. Den Dotter und die flüssige Sahne separat vermischen, die heiße Suppe drüberschütten, den restlichen Champagner dazugeben, mit Cayennepfeffer abschmecken, bei mildem Feuer erhitzen lassen und mit einem Holzlöffel dauernd rühren bis die Suppe leicht legiert aber nicht kocht, danach passieren und die Schlagsahne untermischen. Wohl bekomms! Wir wünschen allen Gästen der VINUM-Hotels Südtirol Frohe Weihnachten & ein glückliches Neues Jahr!

Wie isst man dies?
Wie isst man das?

September 2021 – Und was trinkt man dazu? Hilfe, ich will keine blöde Figur machen!

Artikel lesen

Kastanien, Kerner, gesellige Zusammenkünfte im Herbst.

Oktober 2021 – Wo der Wein wächst, heißt es in einer Südtiroler Redensart, sind die Leute gemütlich und neugierig auf ...

Artikel lesen

Weingut und Genusshotel Spitalerhof in Klausen

  • Weingut & Brennerei
  • Wein-Talk & Verkostungen
  • Schlafen in der Weinfass Lodge
  • Reben-Patenschaften
  • Gutes aus eigener Landwirtschaft & Hofladen

Die besten Angebote vorab erhalten.

Jetzt unseren Newsletter anmelden,
damit Ihnen keine Gelegenheit entgeht.

Newsletter anmelden
Ihr Browser wird nicht unterstützt!

Sie benutzen einen veralteten Browser, für den unsere Website nicht optimiert ist. Bitte installieren Sie einen der folgenden Browser: